Meistgelesen

Darf der Inhalt im Block "Meistgelesen" erscheinen?

Als ich im September 1989 aus dem Kreis Senftenberg zum Geburtstag meiner 82jährigen Tante in den Westen Berlins reisen durfte, kam es bei Christa Hauschild in Wannsee zu einem Mini-Klassentreffen: Wir waren an jenem Nachmittag nur vier aus unserer ehemaligen Klasse; eine Klassenkameradin war aus Brüssel gekommen, ein Kuchen aus München, ein Anruf aus Münster. Kontakte waren also vorhanden.

Es ist schon lange her, man erinnert sich an Begebenheiten, die wohl auch für die damalige Zeit ungewöhnlich waren.1947 kam ich nach vielen Schulstationen, die durch Kriegs- und Nachkriegszeit bedingt waren, zurück an die Malwida-von-Meysenbug-Schule; "zurück" bedeutet, daß ich schon 1943 an der "Schule am Föhrenwald" eine Aufnahmeprüfung gemacht hatte und dort zur Schule gehen sollte.

Wenn ich an meine Schulzeit in der Malwida-von-Meysenbug-Schule zurückdenke, befallen mich leichte Melancholie, daß das alles schon so lange her ist, und Dankbarkeit, daß ich das Glück hatte, in dieser Schule meine jungen Jahre verbringen zu dürfen.19 Schüler in einer Klasse! Wer kann sich das heute noch vorstellen?

Nach langen Tagen und Nächten des Wartens am Elbufer, nach langen Märschen und abenteuerlichen Bahntransporten sind wir endlich aus der 1943 verordneten "Evakuierung" nach Berlin zurückgekehrt.

Jeden Morgen wurden zwei oder drei große Thermoskübel, blau oder grün, vor dem Schulhaus an der von Luck-Straße 1 Schopenhauerstraße abgestellt. Auf dem Deckel stand mit Kreide "Meyse" geschrieben. "Meyse", das war abgeleitet von Malwida von Meysenbug.

Ich war 10 Jahre alt und durfte als Akademikerkind in der sowjetischen Besatzungszone keine Oberschule besuchen.

An meine Zeit in der Lehwess-Schule (1936-1941) denke ich gern zurück. Jedoch war der Anfang für mich schwer. Meine erste Klassenlehrerin, Frau von Manstein, war eine sehr strenge Lehrerin, bei ihr herrschten "Zucht und Ordnung". Anfangs machte sie mir - und auch einigen anderen Mitschülerinnen - Angst.

Die Glocke, die in der Privaten Oberschule Nikolassee zur Pause bzw. zur Stunde rief, wurde in den dreißiger Jahren immer noch per Hand geschwungen: es war eine richtige alte Bolle-Glocke, so wie sie Bolle heute noch in seinem Firmenzeichen hat. Damals fuhr Bolle seine Erzeugnisse noch täglich mit Fahrzeugen oder Pferdegespannwagen durch die Straßen und belieferte die Kunden an der Haustür.

Von Herbst 1926 bis Ostern 1932 - bis zur "Obertertia" - war ich Schülerin der Privaten Oberschule Nikolassee, die Fräulein Edith Lehwess gehörte, von uns Kindern ,,Lehwess-Penne" genannt.

Meine Schulzeit begann 1914 und dauerte bis 1924; allerdings konnte man in der Lehwess-Schule kein offizielles Abschlußzeugnis bekommen, da sie eine Privatschule war. So kam unsere Klasse für das letzte Schuljahr nach Grunewald in das Bismarck-Lyzeum.Unsere Lehrerinnen in Nikolassee waren teils adlige Damen, z.B. meine erste Klassenlehrerin Frl. von Manstein.

Seiten

RSS - Meistgelesen abonnieren